Tag XLVIII – LII: Rumänien – von der Donau bis nach Hermannstadt

Am Freitag, den 25 September, sind wir über den Staudamm „Kraftwerk Eisernestor Tor 1“ über die Donau von Serbien nach Rumänien eingereist.

Das erste Mal auf unserer Reise erlebten wir eine Art Kulturschock auf den ersten Kilometern in Rumänien. Wo wir auf serbischer Seite noch den schönen und (mal  mehr und mal weniger) touristisch erschlossenen Donauradweg gefahren waren, befanden wir uns nach der Grenze direkt im Hinterland Rumäniens. Wir fuhren entlang einer von LKWs beherrschten Straße, an verlassen Industriebauten und Mülldeponien vorbei, die von streunernden Hunden bewohnt wurden. Diese bellten, fletschten die Zähne und verfolgten uns, wenn wir vorbei fuhren. Viele Häuser sahen in unseren Augen oft unfertig aus und diverse Investitionsruinen werden wohl nie fertig gestellt. Die besseren Häuser waren alle durch hohe Zäune und Wachhunde gesichert und oft roch es nach verbranntem Plastik oder Gummi. Dazu fing es leicht an zu regnen, was die Szenerie für uns noch verschärfte.

Nachdem wir zwei Tage in Rumänien bei Regen 🌧️ und z. T. Gewitter 🌩 geradelt sind, wurde am dritten Tag – Sonntag (Tag der Sonne ☀😉), den 27. September – endlich das Wetter besser🌄. Auch wenn wir jeden Abend in einer Pension/Apartment mit warmer Dusche 🚿 verbracht haben (Wildcampen haben wir uns nicht getraut😬), waren wir sehr froh nicht nochmal komplett durchnässt zu werden. Mit dem Wetterumschwung änderte sich auch unsere Sicht auf Rumänien. Schienen im Regen🌧️ noch lachende Frauen in Malerkleidung als die einzige lebensfrohen Personen in einem trostlosen Land, kamen mit der Sonne die fröhlichen Menschen auf die Straße und wir wurden oft (auch durch hupen😄) gegrüßt. Ebenso haben wir vor allem in urbanen Gegenden immer mehr schöne Ecken entdeckt.

Ab der Grenze durch den Regen bis die Sonne wieder scheint
Eine von vielen Begegnungen mit aggressiven Hunden



Einige Leser werden sich fragen, warum wir nicht – unserem ursprünglichen Plan folgend – weiter entlang der Donau 🏞️ und nach Osten zur Schwarzmeerküste 🏖️ gefahren sind. Wir haben die Pläne aus drei Gründen geändert. Erstens sind wir schneller als gedacht und haben noch Zeit übrig. Zweitens wollten wir das echte Rumänien und speziell Siebenbürgen kennenlernen. Drittens hatte uns Karin aus Wien von ihren Projekten in Sibiu (dt. Hermannstadt) erzählt und diese wollten wir selbst erleben. Da für eine große Runde durch Rumänien die Zeit doch zu knapp ist, radelten wir bis Râmnicu Vâlcea und nahmen dort den Zug 🚞 hin und zwei Tage später zurück nach/von Sibiu. Danach geht es zurück zur Donau und Richtung Sofia.

Sibiu / Hermannstadt war eine rumänisch/deutsche Stadt🏰 mit mittelalterlicher Altstadt (14. Jahrhundert) in Siebenbürgen/Transsilvanien. Nach dem ersten Weltkrieg entschieden sich die Siebenbürgener für den Anschluss an Rumänien. Auch wenn nach der Rumänischen Revolution 1989 viele der damals ca. 20000 Deutschen auswanderten und nun nur noch ca. 2000 Deutsche in Sibiu leben, sind fast alle Schilder und Informationen sowohl auf rumänisch, als auch auf deutsch und wir kamen an vielen Orten mit Deutsch weiter als mit Englisch.

In Sibiu bekamen wir nochmal ein anderes Bild von Rumänien. Die schöne Altstadt 🏰 mit ihren engen Gassen, kleinen Läden, steilen Treppen und gotischen Kirchtürmen erinnerte uns an Städte wie Tallinn.

Die zwei Nächte verbrachten wir couchsurfend bei zwei verschiedenen Host: Florin – einem spirituellen Freigeist, mit dem wir zu psychedelischer Musik gemeinsam den ersten Abend in Sibiu verbrachten. Und Christina – einer Sozialarbeiterin, die wir Montag in Nou (dt. Neustadt) bei dem Sozialzentrum von Elijah kennengelernt haben. Mehr zu diesem sozialen Projekt findet ihr hier.

1 Person kommentierte “Tag XLVIII – LII: Rumänien – von der Donau bis nach Hermannstadt

  1. Oh krass, die Hunde!! o.O Ich hatte in Italien auch welche, die echt aggressiv gebellt haben, aber die waren entweder an ner Kette oder hinter nem Zaun und jeden Kilometer kam ein fetter Traktor vorbei. Ich kam mir vor wie bei nem Jump and Run Spiel. Ihr hattet das härtere Level 😀

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